So nannte Kardinal Walter Kasper vor Jahren bei einem Besuch in Heidenheim das Ökumenische Gemeindezentrum Mittelrain.
Ökumenische Gemeindezentren in Neubaugebieten waren eine zeittypische Erscheinung in den 60er- und 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Hohes Bevölkerungswachstum und der Bedarf an mehr Wohnraum führten zur Erschließung von stadtnahen Wohngebieten mit eigener Infrastruktur und damit zu einer veränderten Urbanität. Der geistliche Aufbruch der beiden großen christlichen Konfessionen bot neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
Somit standen sowohl die evangelische wie auch die katholische Kirche vor der Frage: Wie kann kirchliches Leben im Stadtteil Mittelrain gestaltet werden?
Die vorwiegend aus jungen Familien bestehende Bevölkerung sprach sich für ein gemeinsames Gemeindezentrum in der Mitte der Siedlung aus, das sowohl kirchlichen wie auch bürgerschaftlichen Bedürfnissen gerecht werden sollte. Darüber hinaus entschieden sich die Mitglieder beider Kirchengemeinden auch für einen gemeinsamen Gottesdienstraum. Es bedurfte noch jahrelanger Diskussionen mit beiden Kirchenleitungen und innerhalb der Kirchengemeinden, um letztlich tragbare Lösungen zu finden.
Das Ökumenische Gemeindezentrum ist ein besonderes Haus, wo sich zwei Konfessionen begegnen. Die evangelische Versöhnungsgemeinde ist eine eigenständige Gemeinde im Mittelrain, die katholischen Christen im Mittelrain gehören zur katholischen Dreifaltigkeitskirche in der Heidenheimer Weststadt. Deshalb einigten sich die beiden Gemeinden und die Kirchenleitungen darauf, dass der Kirchenraum evangelisches Eigentum und der Franziskussaal mit Küche katholisches Eigentum sein sollte. Beide Bereiche werden über ein großzügiges Foyer erschlossen und gemeinsam genutzt. Die praktischen Fragen der Nutzung werden in einem ökumenisch besetzten Nutzungsausschuss geregelt.

Am 9. November 1986 war Grundsteinlegung für das Ökumenische Gemeindezentrum Mittelrain.
Und der damalige Oberbürgermeister von Heidenheim, Martin Hornung, brachte dies bei der Einweihung am 18. März 1988 so zum Ausdruck: „Möge dieses neu errichtete Haus allen Mittelrainern zu einem Ort der Begegnung werden.“ Die Stadt hat auch finanziell den Bau des Gemeindezentrums unterstützt.




